Habt ihr schonmal darüber nachgedacht, wie Erwachsene, die vielleicht gerade eine Familie gegründet haben, junge Erwachsene, die gerade erst erwachsen sind, und Jugendliche, in meinem Alter, die noch nicht einmal erwachsen sind und noch ihr ganzes Leben vor sich haben, im zweiten Weltkrieg getötet haben oder getötet wurden?
Wie freuen uns heute, wenn wir in einer Battlefield-Runde 20 oder gar 30 Kills gemacht haben.
Wir freuen uns heute, wenn wir durch einen präzisen Schuss auf eine Entfernung jemanden erschossen haben.
Wir freuen uns heute, wenn wir in einer CS:GO Runde schneller als der Gegner geschossen haben und dadurch eine Runde entschieden haben.
Ein 18 jähriger Soldat während des Zweiten Weltkriegs, der nicht einmal kämpfen möchte, aber musste, sieht in einer Sekunde einen gleichaltrigen "Feind" und musste in gleicher Zeit entscheiden, ihn zu erschießen, um selber nicht erschossen zu werden.
Er freut sich nicht, dass er an einem Tag hunderte Kameraden, darunter sogar seinen engsten Freund, verloren hat.
Er freut sich sicherlich auch nicht, dass er jedesmal getroffen hat und erst Recht nicht, dass er jedes der heute 10 getöteten Menschenleben in Millisekunden entschieden hat.
Und da ist der heutige Jugendliche vorm PC. Läuft durch Battlefield V und tötet einen nach dem anderen. Ein Spiel, es macht ihm Spaß. Er spielt eine Schlacht nach, die einst in ähnlicher Form unfreiwillige Soldaten gegen einander ausgetragen haben. Er läuft weiter, tötet den nächsten, sieht einen in Entfernung und freut sich, dass er trifft. Zum Rundenende hat er 30 Kills. 30 Menschen, dessen Leben ein Mensch entschieden hat.
Dies soll kein Appell sein, die Finger von Shootern zu lassen oder jedesmal darüber nachzudenken.
Die meisten Shooter sind sowieso in diesem Punkt sehr realitätsfern und man hat keinen direkten Bezug zu dem obigen oder anderen Beispiel. Dadurch dringen sie nicht so tief hinein und man hat keinen Moment, indem man die schreckliche Verarbeitung runterschlucken muss, wie in krassen Kriegsfilmen oder der unten genannten Dokumentationsempfehlung. Battlefield V hat in mir aber irgendetwas ausgelöst, was mich extremst darüber nachdenken lässt. So sehr, dass ich es unbedingt teilen möchte.
Ich möchte die Möglichkeit auch nutzen um eine Empfehlung zu einem Video zu geben, auf das ich im Zuge dieser Gedanken erneut gestoßen bin. Es veranschaulicht emotional die getöteten Menschen während des zweiten Weltkriegs.
Originalsprache ist Englisch und in der Version lege ich es auch jedem ans Herz.
Es gibt aber auch eine deutsche Version.
Mich interessieren eure Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema. Gerade, ob ihr auch schonmal in diesem Bezug darüber nachgedacht habt oder euch das tatsächlich so bewusst wurde.
Danke für's Durchlesen
~geschrieben via Handy